Spendengelder machen professionelle Qualifizierung für Ehrenamtliche möglich

Sie bekommen Spenden – so lautete die gute Nachricht, die bei der Lebenshilfe Ostholstein e.V. eingegangen ist. In der Leser-Aktion „Hilfe im Advent“ sammelten die Lübecker Nachrichten Spenden für gemeinnützige Projekte ein und bedachten die Familienzentren in Bad Schwartau, Ratekau und Stockelsdorf mit 2.000 €.

Ehrenamtliche Familienhelfer*innen und Familienpat*innen unterstützen in den Familienzentren der Lebenshilfe im Süden von Ostholstein Schwangere, Alleinerziehende und Familien mit Kleinkindern in schwierigen Situationen. „In der Regel sind es Frauen, die Zeit und Lust haben anderen Eltern mehrmals wöchentlich unter die Arme zu greifen, wenn diese sich sozial isoliert, überlastet oder überfordert fühlen.“, erklärt Nadine Müller aus dem Familienzentrum Bad Schwartau. Die wöchentlichen Eltern-Treffs in Stockeisdorf, Bad Schwartau und Ratekau werden meist von Mütter durchgeführt, deren Kinder zwar selbst aus dem „Gröbsten" raus sind, aber noch gut genug wissen, dass man anfangs viele Fragen hat und der Kontakt zu anderen Mütter hilfreich sein kann. Junge Eltern mit Kindern bis zu 2 Jahren finden in den ehrenamtlich organisierten Eltern-Cafes ein offenes Ohr für Fragen aller Art und zugleich die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen. Der Zulauf ist sehr gut. Die Nachfrage groß, so dass teilweise Wartelisten geführt werden müssen.

Auch im Familienunterstützendem Dienst engagieren sich eine Vielzahl von Menschen regelmäßig, die Pflegebedürftige in ihrem häuslichen Umfeld im gesamten Kreis Ostholstein betreuen. Sie leisten Kindern, Erwachsenen oder Senior*innen Gesellschaft, hören zu, gehen mit ihnen spazieren oder begleiten sie zu Terminen. Sehr schnell werden sie zur vertrauten Bezugsperson und sind eine wunderbare Abwechslung oder Ergänzung, wenn man ansonsten überwiegend allein lebt oder die eigentliche Pflegeperson mal Entlastung benötigt. Der Kontakt besteht in der Regel 1-2 x wöchentlich.

Darüber hinaus gibt es das Großeltern-Projekt „Initiative: Wunschfamilie", in dem Jung und Alt zusammenfinden, wenn die eigene Familie fehlt oder weit entfernt lebt. Anschluss finden, gegenseitige Bereicherung aber auch Entlastung stehen hier im Vordergrund.

„Dabei handelt sich um ausschließlich ehrenamtlich durchgeführte Angebote, von denen wir aufgrund der hohen Resonanz der Nachfragen und der positiven Rückmeldung absolut überzeugt sind.“, sagt Bettina Meyer vom Familienunterstützendem Dienst.

Wie groß das Engagement der Ehrenamtlichen ist, zeigt sich vor allem in der aktuellen Zeit. Auch während der Corona-Pandemie waren/sind 187 Ehrenamtliche im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Vorgaben unermüdlich im Einsatz. „Qualifizierung, Fort- und Weiterbildung der ehrenamtlichen Helfer*innen ist uns dabei ein wichtiges Anliegen.“, betont Susanne Voß (Vorstand Lebenshilfe Ostholstein e.V.) So ist es auch in der Alltagsförderungsverordnung (AföVO) von 2017 verankert. Demnach müssen ehrenamtliche Helfer*innen ohne abgeschlossene Qualifikation eine 20-stündige zielgruppen- und tätigkeitsspezifische Basisschulung sowie eine 10-stündige Schwerpunktschulung absolvieren. „ Die Durchführung dieser verpflichtenden Fortbildungsveranstaltungen  war bisher in einem Flächenkreis wie Ostholstein schwierig zu organisieren.“ sagt Susanne Voß, Vorstand der Lebenshilfe Ostholstein.

Doch mit der Spendenzuwendung kann jetzt ein e-learning Angebot der Lebenshilfe Nordrhein-Westfalen auch in Ostholstein eingeführt werden, welches die Teilnehmer*innen bequem von zuhause wahrnehmen können. . Inhalte wie Grundlagen der Pädagogik, Pflege, hauswirtschaftlichen Versorgung,Hygiene sowie rechtliche Grundlagen und Klärung von Fragen der Haftung tragen zum einen zur fachlichen Qualifizierung bei, gleichzeitig sind Schulungsangebote aber auch ein Ausdruck der Wertschätzung von ehrenamtlicher Arbeit.  Und diese Arbeit kann nicht genug wertgeschätzt werden.

 

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